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Bela B. – Code B

Bela B. ist nicht nur der Schlagzeuger der „Ärzte“, er ist auch als Songschreiber verantwortlich für viele Hits der Kultband. Als Solokünstler ist ihm bislang jedoch der große Erfolg versagt geblieben. Dass es die Ärzte überhaupt noch gibt, hängt auch damit zusammen, dass weder Bela B. noch Farin Urlaub mit ihren Soloprojekten sonderlich viel Anklang fanden, nachdem sie im Jahr 1988 die gemeinsame Band aufgelöst hatten.

Code B. ist nach Bingo das zweite Soloalbum von Bela B. und es beginnt mit einem wenig aufregenden Schlagzeugspiel. Auf einer Platte von Bela B. sollte man keine komplexen Song- und Harmoniestrukturen erwarten. Die musikalischen Wurzeln sind eher im Punk zu finden. Interessant ist jedoch, dass der Gesang, der von der charakteristischen Stimme des Bela. B. souverän gemeistert wird und im Zentrum aller Songs steht, sehr nach Pop klingt. Offensichtlich war es das Ziel, eingängige Musik zu schreiben, die zum Mitsingen anregt.

Poesie ist in den Texte nicht unbedingt zu finden. Dafür zwängt Bela B. die uninspiriertesten Zeilen zu sehr mit Brachialgewalt in vorgegebene Melodien. Das entspricht zwar dem Stil, der schon von den Ärzten bekannt ist, kann aber nicht immer überzeugen. In den besten Momenten, z.B. bei „Altes Arschloch Liebe“ oder „Hilf dir selbst“, gelingen Bela B. Popsongs von hoher Qualität. In anderen Fällen, z.B. bei „Als wir unsterblich waren“ oder „Der Wahrheit“ sind nur ungelenke Hymnen entstanden.

In gewisser Weise einzigartig auf Code B. ist „Bobotanz“, eine durchaus gelungene Reminiszenz an die „Neue Deutsche Welle“. Der sinnfreie Text steht in bester „Trio“-Tradition und sorgt für Spaß. Leider ist dies aber auch der einzige Song, der Heiterkeit auslöst. Die anderen Songs von Code B. sind merkwürdig ernst und auch wenn gelegentlich das Wort „Penis“ eingestreut wird, kommt nicht so recht Stimmung auf. Die Zeiten der funktionierenden Tabubrüche sind in der Popmusik wohl endgültig vorbei.

Für ein ambitioniertes Album ist Code B. zu flach, aber vielleicht war Bela B. gar nicht so ambitioniert. Doch auch als Spaß-Platte funktioniert das Album nur sehr begrenzt. Einige schöne Nummern werden von belanglosen Songs begleitet, die niemand gebraucht hätte. Leider ist Bela B. ohne Farin Urlaub nicht einmal die Hälfte wert. Das ist bedauerlich, denn die eindrucksvolle Stimme hätte durchaus bessere Songs verdient.

Für Fans ist Code B. sicherlich gut genug, um die Zeit bis zur nächsten Ärzte-Veröffentlichung zu überbrücken. Ob Bela B. mit dem neuen Album aber der große Solo-Erfolg gelingt, darf zumindest bezweifelt werden.

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